keimen, wachsen, werden

Im Dunkel der Erde geschieht Geheimnisvolles: Es rankt und wächst, es sucht und verbindet, es verzweigt und vernetzt – und wenn es Zeit ist, keimt und spriesst es, lässt Neues werden.

Was das Bild der jungen Künstlerin Nina Baumann zeigt, ist verhaltene Hoffnung für das beginnende Jahr: Neues wächst, gedeiht und wird, auch wenn wir es (noch) nicht sehen. Auch wenn die Weltnot gross ist, auch wenn die Institution Kirche zu implodieren scheint, auch wenn mit den Gletschern unser Wasservorrat dahinschmilzt, auch wenn meine Gesundheit zerbrechlicher geworden ist: Es gibt Hoffnung, weil da und dort Menschen am wurzeln sind, sich verbinden und Unerwartetes entstehen lassen. Weil es noch immer Menschen gibt, die nicht aufgeben und sich engagieren. Weil Gottes Geistkraft einen langen Atem hat und im Geheimen und Kleinen wirkt und werden lässt.

Oder wie es Dietrich Bonhoeffer ausdrückt:

Auf die grössten, tiefsten,
zartesten Dinge in der Welt
müssen wir warten,
da geht’s nicht im Sturm,
sondern
nach den göttlichen Gesetzen
des Keimens
und Wachsens
und Werdens.

Dieterich Bonhoeffer